1 – 2 – 3 – JETZT
11. Juli 2016

Wissen Sie, wann „jetzt“ ist? Ich bin neugierig auf Ihre Antworten.
Hier ein paar Aussagen dazu:
– Jetzt ist ja irgendwie immer
– Jetzt ist nicht einheitlich und auch keine exakte physikalische Zeitspanne
– wir kürzen die Eigenzeit, geben der Hyperzeit mehr Raum – und verzweifeln am Jetzt
„Jetzt“ ist für unser Gehirn ein Intervall von zwei bis drei Sekunden – es erzeugt eine Art „Jetzt-Schwelle“ in seiner/unserer Innenwelt. Viele unserer Alltagshandlungen haben diesen Zeitraum oder bestehen aus mehreren dieser Intervalle.
Interessanterweise können wir unser Zeitempfinden verstärken, indem wir unser Körperbewußtsein erhöhen. Etwas schmunzelnd gesagt: ich kann die gefühlte Zeit vermehren mit meiner Aufmerksamkeit für meinen Körper. Und hier ist eine erstaunliche Tatsache, zitiert aus dem Artikel, der mich inspiriert hat (Quelle s.u.): „Zeit läuft nicht mechanisch ab, sondern ist ein Produkt meines Bewußtseins und meiner psychischen Verfassung.“
Und da kommt das Stichwort „Eigenzeit“ ins Spiel: sie kommt aus unserem Körper, aus den Rhythmen der Natur, den eigenen Wahrnehmungen und Erlebnissen. Jede/r hat eben eine eigene. Wir können sie pflegen, entwickeln, uns zunutze machen.
Das gefährliche Gegenstück dazu ist die „Hyperzeit“: wir glauben, mit jedem und allem immer verbunden sein zu müssen, insbesondere über die technischen Hilfsmittel wir Mobiltelefone und Social Media. Das zerstört das starke Körpergefühl reinen Genießens und entfernt uns vom Erleben (unserer selbst und anderer).
Wie finden wir das „Jetzt“? Suchen wir Erlebnisse, die in uns nachhallen und mit anderen Menschen verflechten. Wir können unsere (Körper-)Wahrnehmung schulen, wieder mit uns selbst in Kontakt kommen, uns selbst finden.
Wunderbar geeignet dafür: Alexander-Technik, über 100 Jahre alt, es gelingt genau das: stoppen und steuern und die Eigenzeit resp. Gelassenheit wiederfinden.
Herzliche Grüße
Ihre
Gabriele Breuninger
Der ausführliche Artikel dazu steht in „ZEIT – WISSEN“ Nr.6, 2015, S. 28ff.